Gefühlt darf man draußen aus rechtlicher Sicht überhaupt nichts mehr: Kein Feuer machen, kein Übernachten unter freiem Himmel, die Wege nicht verlassen. Und wie sieht es eigentlich mit Geocaching aus – viele Dosen liegen schließlich abseits der Wege. Darf man die noch suchen? Oft stehen im Wald Bauten, die an Indianertipis aus Totholz erinnern – dürfen Kinder heute noch Buden bauen? Und sogar das Mitführen eines Schweizer Taschenmessers soll mittlerweile verboten sein. Heißt das am Ende, dass man beim Picknick den Käse am Stück essen muss oder dass man keinen Ast mehr als Spazierstock schnitzen darf? Und schließlich: Was droht eigentlich, wenn man all das fotografiert oder filmt und anschließend in Social Media veröffentlicht?
Genau diese Fragen bewegen viele Naturfreunde. Ein genauer Blick in die Gesetze – vor allem in Bayern, aber auch in andere Bundesländer – zeigt: Ganz so restriktiv ist es nicht, aber die Regelungen sind differenziert und hängen stark vom Ort und Zweck ab.
Bushcraft – dieser Begriff steht für die uralte Kunst, in und mit der Natur zu leben. Er beschreibt nicht nur das reine Überleben in der Wildnis, sondern vor allem den bewussten Umgang mit natürlichen Ressourcen, das Verständnis für ökologische Zusammenhänge und die Fähigkeit, sich auch ohne moderne Hilfsmittel zurechtzufinden. In den vergangenen Jahren hat Bushcraft einen regelrechten Boom erlebt: Immer mehr Menschen sehnen sich nach ursprünglichen Erfahrungen, einem Ausgleich zum hektischen Alltag und nach dem Wissen, wie man im Notfall ohne Technik und Komfort bestehen kann.
Einer der bekanntesten Vertreter dieser Bewegung ist der US-Amerikaner Dave Canterbury. Als erfahrener Outdoor-Trainer, Survival-Experte und Autor hat er sein Wissen systematisch in einer mehrbändigen Buchreihe aufbereitet. Diese Reihe gilt heute international als eine der umfassendsten und am weitesten verbreiteten Grundlagen für Bushcraft und Survival. Sie besteht aus insgesamt vier Bänden, die Schritt für Schritt zentrale Fertigkeiten und Themenbereiche behandeln:
Bushcraft 101 – Überleben in der Wildnis
Der ultimative Praxisführer: Grundlagen, Ausrüstung und erste Techniken.
Advanced Bushcraft
Vertiefung des Basiswissens und anspruchsvollere Fertigkeiten.
Bushcraft – Jagen, Sammeln, Kochen
Der Schwerpunkt liegt auf Nahrungssuche, Jagdmethoden und Zubereitung.
Bushcraft – Erste Hilfe
Medizinische Selbstversorgung und Notfallmanagement in der Natur.
Die Bücher sind so konzipiert, dass sie aufeinander aufbauen. Während Bushcraft 101 vor allem als Einstiegswerk dient und einen thematischen Überblick liefert, gehen die Folgebände tiefer ins Detail und erweitern das Wissen um konkrete Fertigkeiten. Damit richtet sich die Reihe sowohl an Anfänger, die erste Schritte ins Thema machen wollen, als auch an Fortgeschrittene, die ihre Kenntnisse systematisch ausbauen möchten.
Im ersten Band Bushcraft 101 gliedert Canterbury sein Wissen in zwei große Themenbereiche: „Vorbereitung“ und „In der Wildnis“.
Im Teil 1 führt der Autor in die Grundlagen der Ausrüstung ein. Hier werden das richtige Marschgepäck, geeignete Werkzeuge, Seile, Tauwerk, Gurte und Knoten behandelt. Auch Behälter, Kochutensilien, Schutzausrüstung und das Thema Feuermachen finden ihren Platz. Canterbury vermittelt vor allem theoretisches Wissen, das dem Leser einen Überblick über essenzielle Hilfsmittel für das Leben in der Natur gibt.
Der zweite Teil widmet sich den praktischen Aspekten eines Aufenthalts in freier Natur. Dazu zählen das Einrichten eines Lagerplatzes, das Navigieren im Gelände sowie ein Überblick über Bäume als ganzjährige Rohstofflieferanten. Abgerundet wird dieser Teil durch ein Kapitel zum Fallenbau und zur Verarbeitung von Wild.
Inhaltlich liefert das Buch einen breiten Überblick über zentrale Survival-Fertigkeiten, bleibt jedoch oft auf der Ebene von theoretischem Grundwissen. Echte Praxistipps, die unmittelbar anwendbar wären, finden sich eher selten. Fachlich ist vieles solide erklärt, allerdings wirken die Beschreibungen teilweise oberflächlich. Die deutsche Übersetzung weist zudem einige Schwächen auf: So erhält beispielsweise ein „2.0 mm Draht“ eine Dicke von „20 mm“ oder es ist von einem „1,5 cm dickem Bilderdraht“ die Rede. Auch inhaltliche Fehler schleichen sich ein, etwa bei der Beschreibung des Prusikknotens im Zusammenhang mit einer Flussüberquerung. Hier entsteht der falsche Eindruck, der Knoten lasse sich unter Last verschieben – was in der Praxis nicht funktioniert, da der Prusik ein Klemmknoten ist und nur entlastet bewegt werden kann.
Problematisch ist zudem das Kapitel zum Fallenstellen. In Bezug auf die gesetzliche Lage in Deutschland wird das Thema zu ausführlich behandelt, zugleich jedoch nicht detailliert genug, um einen echten praktischen Nutzen zu bieten. Statt einer Vielzahl an Möglichkeiten wären einige wenige, dafür realistisch und fachlich fundiert dargestellte Methoden hilfreicher gewesen.
„Bushcraft 101“ bietet einen guten ersten Überblick über Fähigkeiten, die für das Überleben in freier Wildbahn wichtig sind. Es eignet sich besonders für Einsteiger, die sich mit dem Thema Bushcraft vertraut machen wollen. Für die praktische Umsetzung reicht das vermittelte Wissen jedoch nicht aus – hier bleibt das Buch zu sehr an der Oberfläche. Wer wirklich in und mit der Natur leben möchte, sollte das Gelesene kritisch hinterfragen und zusätzlich andere, praxisorientiertere Quellen hinzuziehen. Die Hoffnung bleibt, dass in den folgenden Bänden der Bushcraft-Serie die vorgestellten Skills vertieft und detaillierter beschrieben werden.
Bushcraft – das Leben und Überleben in und mit der Natur – erfreut sich seit einigen Jahren wachsender Beliebtheit. Immer mehr Menschen suchen nach dem Wissen, wie man sich abseits moderner Infrastruktur zurechtfindet, Feuer entfacht, Nahrung beschafft und im Notfall Erste Hilfe leistet. Einer der bekanntesten Autoren und Ausbilder auf diesem Gebiet ist der US-Amerikaner Dave Canterbury, dessen Werke mittlerweile auch in deutscher Sprache erhältlich sind.
Wer in den Alpen wandert, verlässt sich oft auf farbliche Markierungen, um die Schwierigkeit eines Weges einzuschätzen. Doch was auf den ersten Blick einheitlich wirkt, kann in Wahrheit tückisch sein – denn die Einstufungssysteme der Wanderwege sind regional unterschiedlich. Das kann fatale Folgen haben, wenn vermeintlich leichte Routen sich als anspruchsvolle Bergtouren entpuppen.